Über 50 Jahre nach dem ersten Erscheinen 1965 liegt das lange vergriffene Pfarrerbuch des evangelischen Pfarrers, Kirchenhistorikers und Archivars Matthias Simon (1893–1972) nun endlich im unveränderten Nachdruck als Neudruck vor.
Matthias Simon, Nürnbergisches Pfarrerbuch, Die evangelische Geistlichkeit der Reichsstadt Nürnberg und ihres Gebietes 1524–1806 (= Einzelarbeiten aus der Kirchengeschichte Bayerns Band 41, hg. vom Verein für Bayerische Kirchengeschichte, unveränderter Nachdruck der Auflage Nürnberg 1965, mit einem Beitrag von Wolfgang Huber), Nürnberg 2018, ISBN 978-3-96049-035-7.
Während der erste Korpus-Teil auf gut 250 Seiten alle Geistlichen in alphabetischer Reihenfolge inklusive Lebens-, Immatrikulations-, Heirats- oder Ordinationsdaten, Quellen-, Literatur- und Bildverweisen und, soweit überliefert, auch weiteren Angaben zu Ämtern oder besonderen Ereignissen aufführt, findet sich in Teil 2 eine alphabetische Auflistung aller geistlichen Ämter bzw. Orte von Alfalter im Pegnitztal bis zum ehemaligen Deutschordensstädtchen Wolframs-Eschenbach.
Der Verfasser und gebürtige Münchner Simon, im Ersten Weltkrieg noch Frontsoldat, hatte sich seit seiner Pfarrtätigkeit im oberfränkischen Porzellanstädtchen Arzberg 1925 bis 1932 nicht nur seinen Studien zur Geschichte der Region und der evangelischen Geistlichkeit gewidmet. Als überzeugter Sozialdemokrat und vermutlich einziges SPD-Mitglied in der bayerischen Landeskirche während der Weimarer Republik war er auch politisch aktiv und wurde nach kurzem Gymnasialdienst in Nürnberg 1935 offenbar zum eigenen Schutz in den Gemeindedienst nach Augsburg versetzt.
Diese und weitere interessante Informationen zu Simon, der Nürnberger Geistlichkeit und die neueste Pfarrbuch-Forschung hält der dem Korpus angefügte Beitrag des bekannten evangelischen Theologen und ehemaligen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschlands Wolfgang Huber auf S. 361–387 bereit – für alle Frankonica- und Norimberga-Fans.
Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte Matthias Simon übrigens dem Gründungsdirektor Karl Schornbaum als Leiter des Landeskirchlichen Archivs in Nürnberg nach. Bis heute sind nicht nur seine Pfarrerbücher wichtige Standardwerke der evangelischen Kirchengeschichte in Bayern.
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