Beschreibung
Mit einer Edition des Mirakelbuches (= XIII. Reihe: Neujahrsblätter (49))
Die Wallfahrt zum Hl. Blut in Iphofen ist heute nahezu erloschen und ihre siebenhundertjährige Tradition fast völlig vergessen. Im vorliegenden Band wird die wechselvolle Wallfahrts- und Baugeschichte zum ersten Mal aus den Archivalien des Pfarrarchivs erarbeitet. Den Ausgangspunkt bilden die Legende von einem angeblichen jüdischen Hostienfrevel und der „Rintfleischpogrom“ im Jahr 1298. Auf der Grundlage bisher unbekannter Quellen wird der jüdische Beitrag zur Iphöfer Stadtgeschichte völlig neu bewertet. Im 18. Jahrhundert blühte die Wallfahrt auf und die Zahl der auswärtigen Pilger, die alljährlich in der Fronleichnamsoktav zum Gnadenbild des Fünfwundenheilands strömten, überstieg die Einwohnerzahl um ein Vielfaches. Grundlage für die Verlesung der Hl.-Blut-Wunder von der Kanzel war das bislang unbekannte und hier erstmals edierte Mirakelbuch. Zwischen 1674 und 1781 arbeiteten fünf Pfarrer an dieser Handschrift, die anschauliche Einblicke in die vielfältigen Sorgen und Nöte der Votanten, aber auch in die Problematik einer von der katholischen Transsubstantiationslehre geprägten Hl.-Blut-Wallfahrt im konfessionellen Grenzraum bietet.