Iris von Crailsheim: „Bleistift statt Mistgabel – Ich schreibe, bis ich meine Karre wieder schieben kann“
Ein Leben ohne Tiere ist für Iris von Crailsheim kaum vorstellbar. Die Tiergeschichten der „Baronin mit der Mistgabel“, wie die Autorin von der Main Post mal beschrieben wurde, nahmen ihren Anfang bereits im Jahr 1950 mit Ackergäulen und Kettenhunden, um deren Gesundheit und Wohlergehen sich damals noch kaum jemand gekümmert hat. Die Liebe zu Tieren und ihr Engagement für den Tierschutz – Iris von Cailsheim war jahrelang Vorsitzende des Kitzinger Tierschutzvereins und engagiert sich nach wie vor ehrenamtlich im Kitzinger Tierheim – ziehen sich wie ein roter Faden durch ihr gesamtes Leben. Mit Ausdauer und Einfallsreichtum ist sie unermüdlich im Einsatz für schutzbedürftige Tiere; uneinsichtigen Menschen gegenüber zeigt sie sich als ungeduldige Zeitgenossin.
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Bleistift statt Mistgabel
Doch im Frühjahr 2021 macht ihr ein gebrochener Wirbel einen Strich durch das Stallausmisten und die Arbeit mit den Tieren. Sie muss sechs Wochen lang „nichts tun“ – was ihr jedoch die Zeit gibt, sich an all die Tiere in ihrem Leben zu erinnern. Aus Sorge, sie könnte alles wieder vergessen, beginnt sie, ihre Erinnerungen niederzuschreiben – von Groggi beispielsweise, dem Dackel, der sie in ihrer Kindheit und Jugend treu begleitet hat. Seite um Seite füllt sich, und irgendwann ist da der Gedanke, dass aus all diesen Geschichten ein Buch entstehen könnte.
„73 Jahre und nur wenige Tage ohne Tier“
Entstanden ist ein Werk voller Emotionen, voller Humor, Begeisterung, Spannung, aber auch voll Traurigkeit, wenn eines der Tiere stirbt. Man hat Tränen in den Augen – vor Lachen und vor Weinen.
Der Tod als Abschied ist in diesem Buch gegenwärtig; ob es das traurige Sterben der Freundin Bärbel ist oder das Ableben eines ihrer vielen Vierbeiner. Aber auch die Lachmuskeln werden strapaziert mit dem Kurs zur guten Hausfrau, dem Affenzirkus oder dem doppelten I im Vornamen und der Salamipräsentation als kleine Rache.
Einblicke ins Leben einer (kleinen) Tierschützerin
Etwas Besonderes ist der Einblick in das Leben der kleinen Iris, aufgewachsen in einem heute kaum vorstellbaren Ambiente, mit vielen Freiräumen, aber eben auch mit Grenzen, die es zu lockern galt. Zu sehen, wie mitfühlend und konsequent schon die kleine Tierschützerin ihrem inneren Impuls gefolgt ist und sich davon durch nichts und niemanden hat beirren lassen, ist etwas, das sich Großstädter wohl kaum vorstellen können.
Authentisch, ohne viele Schnörkel, verpackt Iris von Crailsheim ihre Liebe zu den Tieren in Worte: Motivation pur, für seine Einstellungen und Überzeugungen einzutreten.
Iris von Crailsheim: „Bleistift statt Mistgabel – Ich schreibe, bis ich meine Karre wieder schieben kann“, erschienen im Verlag PH.C.W. Schmidt, Neustadt an der Aisch, ISBN 978-3-87707-261-5, Ladenpreis 20,00 €.