Beschreibung
Bücher und Bibliotheken jüdischer Rechtsanwälte nach 1933. Verluste, Fundstücke und ein Erbe aus „Reichsbesitz“
Nach 1933 verloren die jüdischen Deutschen in der Anwaltschaft ihre Zulassung. Um ihre Existenz gebracht, wurden sie in die Emigration vertrieben, im nationalsozialistischen Machtbereich wie alle Juden in ihrer Mehrheit ermordet. Menschen und Bücher verschwanden, auch die Bücher des Starverteidigers Max Alsberg. »Auf der Flucht vor dem Geist des Dritten Reiches« hatte sich der Anwalt 1933 in der Schweiz erschossen. Sein Kunstbesitz wurde durch Paul Graupe in Berlin versteigert. Die »Bibliothek Prof. Dr. Max Alsberg« kam dabei nicht unter den Hammer. Sie ist verschollen. Das Ende einer Bücherspur, deren Anfang sich im Dunkeln verliert, markieren wenige Fundstücke. Das Schicksal der Bibliothek Ludwig Töpfer – ein Sonderfall dieser allgemeinen Verlustgeschichte – wirft viele Fragen auf. Der Wiener Anwalt – nach dem »Anschluss« Österreichs nach Frankreich emigriert – suchte für seine in die Schweiz gerettete »Sammlung deutscher Literatur« einen Käufer. Ein deutscher Antiquar vermittelte die Offerte Martin Bormann, der Hans Posse einschaltete, den Direktor der Dresdner Gemäldegalerie und Sonderbeauftragten Hitlers für das »Führermuseum« in Linz. Und das Reich erwarb den Schatz, der ihm als Beute entgangen war. 1947 im Salzkammergut entdeckt, gelangten die Bücher als Teil der »Führerbibliothek« nach München. Später überliess der Bund das Erbe aus »Reichsbesitz« der Herzog August Bibliothek, dem Freien Deutschen Hochstift und dem Deutschen Literaturarchiv. »Geradezu Denkmalswert« hatte Erhart Kästner, der spätere Direktor der Bibliotheca Augusta, von Hans Posse 1941 als Gutachter herangezogen, der Bibliothek Töpfer attestiert. Am Ende waren es große Bücherfreunde, die das Lebenswerk des jüdischen Sammlers zerstückelten.
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