1219 – Nürnberg wird frei. 800 Jahre Großer Freiheitsbrief (= Nürnberger Forschungen 33)
Am 8. November 1219 wurden der Stadt Nürnberg durch eine Urkunde König Friedrichs II. besondere Privilegien zugesprochen, darunter die alleinige Unterstellung unter den Schutz des Königs, was der Stadt effektiv den Status einer Reichsstadt verlieh. Diese bedeutende Urkunde ging unter der Bezeichnung „Großer Freiheitsbrief“ in die Stadtgeschichte ein.
Im November 2019, zum 800. Jahrestag der Verleihung dieser Privilegien, veranstaltete das Stadtarchiv Nürnberg gemeinsam mit den Professoren Klaus Herbers und Dieter J. Weiß ein Symposium zur mittelalterlichen Geschichte der Stadt.
Im nun vorliegenden Band 33 der „Nürnberger Forschungen“ sind nahezu alle Beiträge zu dieser Tagung gesammelt dokumentiert. Sie geben aus verschiedenen Perspektiven Einblick in die Entwicklung Nürnbergs im Hoch- und Spätmittelalter, vergleichen diese mit der Entwicklung anderer Städte und Kommunen, und zeigen die besondere historische Bedeutung des „Großen Freiheitsbriefes“ für Nürnberg und darüber hinaus.
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Nürnberg im Mittelalter – Wirtschaft, Politik und Religion
Der Band wird eingeleitet von Dieter J. Weiß, der die politische und wirtschaftliche Stadtgeschichte Nürnbergs im Hochmittelalter nachzeichnet. Gerhard Lubich betrachtet die Entwicklung der Stadt unter dem Gesichtspunkt der militärischen Konflikte in dieser Zeit.
Anschließend beschäftigen sich Enno Bünz, Andreas Weber, Helmut Flachenecker und Peter Rückert in vier Beiträgen mit Themen der Religionsgeschichte: Es werden die Ursprünge der Stadtpfarreien St. Sebald und St. Lorenz dargestellt, die jüdische Gemeinde der Stadt, der Zisterzienserorden sowie die besondere Lage Nürnbergs im Grenzgebiet verschiedener fränkischer Bistümer.
Nürnberg und die Staufer
Die Entwicklung der Stadt Nürnberg wurde im Mittelalter maßgeblich von ihrer Rolle als königliche Pfalz- und Burgstadt beeinflusst. Ferdinand Opll vergleicht die Stadt in dieser Funktion mit den Städten Hagenau und Gelnhausen.
Christian Friedl stellt den „Großen Freiheitsbrief“, die Königsurkunde vom 8. November 1219, vor, und stellt ihn anderen Privilegien der Stauferzeit gegenüber. Knut Görich untersucht, inwieweit die Politik Friedrichs II. in Sizilien Einfluss auf die Entstehung des „Großen Freiheitsbriefes“ hatte.
Klaus Herbers zeigt auf, dass nicht nur die königlichen Privilegien, sondern auch Entwicklungen in der Kirchengeschichte des frühen 13. Jahrhunderts die Stadtgeschichte Nürnbergs nachhaltig beeinflussten. Der darauf folgende Beitrag von Caspar Ehlers widmet sich, wie Ferdinand Opll, der Stellung Nürnbergs als Kaiserpfalz.
Anja Grebe bringt die Perspektive der Kunstgeschichte ein und betrachtet im Besonderen die Doppelkapelle der Kaiserburg, die in der Stauferzeit kunstfertig ausgestaltet wurde. Im letzten Beitrag des Bandes befasst Franz Fuchs sich damit, wie die staufischen Herrscher in Nürnberg in späteren Geschichtsdarstellungen, insbesondere aus dem späten Mittelalter und der frühen Neuzeit, bewertet wurden.
Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg: 1219 – Nürnberg wird frei. 800 Jahre Großer Freiheitsbrief (= Nürnberger Forschungen, Band 33), erschienen im Verlag PH.C.W. SCHMIDT aus Neustadt an der Aisch, ISBN 978-3-87707- 290-5, Ladenpreis 36,00 €.