Christian Ottersbach, Die Burgen der Herren und Grafen von Hanau (1166-1642), Studien zur Burgenpolitik und Burgenarchitektur eines Adelshauses (= Hanauer Geschichtsblätter Bd. 51, hg. vom Magistrat der Stadt Hanau und dem Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V.), Neustadt a. d. Aisch 2018, ISBN 978-3-935395-29-8.
Die Burgen derer von Hanau
Zur Burgenpolitik eines Adelsgeschlechtes
Das knapp 1130 Seiten umfassende Mammut- und von nun an wohl Standardwerk wird der Tatsache gerecht, dass die Herren und Grafen von Hanau zwischen dem 12. und 17. Jahrhundert eines der mächtigsten Adelsgeschlechter im Rhein-Main-Gebiet waren. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts aus bescheidenen Anfängen aufgestiegen, verstanden die Herren und Grafen es fortan, Herrschaft und Einfluss durch eine regelrechte „Burgenpolitik“ vor allem im Kinzigraum und bis in den Spessart hinein systematisch zu erweitern und zu konsolidieren.
Die Burgen in Hessen und Franken
Dieses Herrschaftsmittel ist nun erstmals Thema der ebenso akribisch wie ambitioniert angelegten Studien, die im zentralen ersten Teil (S. 25-325) die spezifische Burgenarchitektur der Hanauer auf breiter Basis nach diversen Funktionen und Formen befragen, um sie im zweiten Teil durch einen alphabetisch geordneten, materialreichen Katalogteil zu komplettieren und zu untermauern (S. 327-657). Dort erfahren vor allem die hessischen und fränkischen Territorien volle Aufmerksamkeit, die ererbten Besitzungen der Grafen von Lichtenberg am Oberrhein dagegen werden anhand dreier ausgewählter Burgen etwas weniger ausführlich behandelt (S. 666-686).
Materialfülle durch Register erschlossen
Der vierte Teil dagegen ist als Anhang konzipiert, in dem sich neben ergänzenden Übersichten von weiteren, mit den Hanauern in Verbindung stehenden Burgen auch ein Glossar, ein Quellen- und Literaturverzeichnis, ein dankenswert ausführliches Orts-, Personen- und Sachregister und eine Autorenbiographie ebenso finden wie ein opulenter Tafelteil mit nicht weniger als 551 Abbildungen.
Wie OB Claus Kaminsky bei der feierlichen Vorstellung des verdienstvollen Opus im April 2017 im Kulturforum Hanau sehr treffend bemerkte: „Das Buch ist ein Standardwerk, das in keinem Hanauer Bücherschrank fehlen sollte.“