Das Glas der Schwarzburger (Zeitschrift für Thüringische Geschichte, Beiheft 44)

 

2022, im internationalen Jahr des Glases, fanden in vier Thüringer Museen Ausstellungen zur Herstellung und Bedeutung von frühneuzeitlichem Glas in Thüringen statt. Der Band „Das Glas der Schwarzburger“, der nun als 44. Beiheft der Zeitschrift für Thüringische Geschichte erschienen ist, gibt Einblick in diese Ausstellungen und führt ein in die Welt der Glasherstellung und Glaskunst in Thüringen und die gläsernen Schätze aus dem Besitz der Grafen und Fürsten von Schwarzburg.

 

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Vier Ausstellungen – ein Konzept

Die vier Ausstellungen im Schlossmuseum Arnstadt, im Regionalmuseum im Schloss zu Bad Frankenhausen, im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Rudolstadt und im Schlossmuseum Sondershausen folgen alle einem gemeinsamen Konzept. Es werden die wichtigsten Nutzungs- und Wirkungsweisen von Glas in Form von Texten und Illustrationen vorgestellt: So kann Glas z.B. dazu dienen, Licht in Räume einzulassen, es gezielt zu lenken oder zu reflektieren. Glasgefäße werden zur Aufbewahrung genutzt und spielen eine wichtige Rolle in der Forschung und Medizin, und Schmuckgegenstände aus Glas sind nicht nur schön anzusehen, sondern gerade aufgrund ihrer Zerbrechlichkeit besonders wertvoll.

Wie unterschiedlich Glas genutzt werden kann, ist auch an seinen verschiedenen Erscheinungsformen zu sehen. Sehr anschaulich zeigt sich die Bandbreite der verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten und Formen von Glas im Katalog der Ausstellungsgegenstände, in dem die Exponate in farbigen Fotografien und mit den zugehörigen Tafeltexten aufgeführt sind.

Die Ausstellungen sind das Ergebnis des vierjährigen Verbundforschungsprojektes „Glas. Material, Funktion und Bedeutung zwischen 1600 und 1800 in Thüringen“, gefürdert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. An diesem Projekt waren neben der Justus-Liebig-Universität Gießen und der TU Bergakademie Freiberg auch die vier genannten Museen beteiligt.

 

Bannkreise, Absatzmärkte, Pokalrätsel und fürstliche Wappen

Der Band dokumentiert nicht nur die Ausstellungen zum Glas der Schwarzburger, sondern informiert zugleich über neueste Forschungen zur Glasherstellung und -verarbeitung in Thüringen. Den Anfang macht der Beitrag von Anna-Victoria Bognár: „Im Bannkreis der Glashütten. Glasverarbeitung, Fensterbau und regionaler Glashandel in den schwarzburgischen Herrschaften in Thüringen in der Frühen Neuzeit“. Er beschäftigt sich mit der Entwicklung des Glaserhandwerks in Schwarzburg, das durch die Nähe zu den Glashütten im Thüringer Wald einen starken Auftrieb bekommen hat.

Der Aufsatz von Torsten dos Santos Arnold und Gerhard Heide mit dem Titel „Rohstoffe, Ressourcen und Absatzmärkte der frühneuzeitlichen Glashütten im Thüringer Wald und thüringisch-fränkischen Schiefergebirge“ arbeitet heraus, warum Thüringen durch seine geographischen Gegebenheiten und seine Infrastruktur eine so günstige Region für die Glasproduktion und Glasveredelung darstellt.

Sabine Tiedtke löst in ihrem Beitrag „Das Rätsel um acht Arnstädter Pokale und den Thüringer Glasschneider Jakob Hartmann“, zeigt allerdings auch, dass selbst bei gelösten Rätseln in der historischen Forschung manche Frage noch offen bleibt.

„Gläser mit Monogrammen und Wappen der Fürst:innen von Schwarzburg“ sind Thema von Judith Thomann. Verzierungen auf Flaschen, Kelchen, Bechern und Pokalen dienten der adeligen Repräsentation, kommunizierten Rang und politisch-dynastische Ansprüche.

 

Entstanden ist ein ausgesprochen informativer Band über das Glas der Schwarzburger, der Ausstellungen an vier verschiedenen Örtlichkeiten begleitet und dokumentiert, dabei unterschiedliche Aspekte der Zusammensetzung, Herstellung, Veredelung, Nutzung und Bedeutung der Glasobjekte beleuchtet und Einblicke in neue Forschungserkenntnisse zum Thüringer Glas liefert.

 

Annette C. Cremer / Sabine Tiedtke (Hrsg.): Das Glas der Schwarzburger (Zeitschrift für Thüringische Geschichte, Beiheft 44), erschienen im Verlag PH. C. W. SCHMIDT, ISBN 978-3-87707-284-4, Ladenpreis 34,00 €