Lothar Hiemeyer: Geschichte der Bierschänken, Gastwirtschaften, Gasthöfe und Herbergen in Gunzenhausen 1500 bis 1945
Geselligkeit, Gemütlichkeit und Kommunikation wird in Wirtshäusern seit jeher großgeschrieben. Lothar Hiemeyers Großvater erzählte sehr oft über die Gunzenhäuser Zentren der Geselligkeit: über die Brauereien, Keller und Mälzereien, aber auch für die Gastwirtschaften, Herbergen und Bierschänken. Diese Leidenschaft und sein Wissen hat er an seinen Enkel weitergegeben.
Nach dem ersten Band, der sich mit der Geschichte der alten Brauereien, Felsenkeller und Mälzereien beschäftigt, ist nun der zweite Band erschienen, der sich den Bierschänken, Gastwirtschaften, Gasthöfen und Herbergen vom 16. Jahrhundert bis zum Ende des zweiten Weltkrieges in Gunzenhausen widmet.
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Eine Zeitreise durch die Jahrhunderte
Gunzenhausen lag an einem Knotenpunkt wichtiger Handelsstraßen: Die eine führte von Prag über Nürnberg und Ulm nach Augsburg, die andere von Würzburg in den Donauraum. Zudem war Gunzenhausen stets Verwaltungsmittelpunkt, ob in markgräflicher Zeit als eine von vier Haupt- und Legstädten des Fürstentums Brandenburg-Ansbach, im 18. Jahrhundert als bevorzugter Aufenthaltsort von Markgraf Carl Wilhelm Friedrich quasi Residenzstadt oder im Königreich Bayern als Sitz eines Landgerichts.
All diese Faktoren sorgten für ein stetiges Wachsen und Gedeihen der örtlichen Gastronomie; den Bürgern von Gunzenhausen stand – gemessen an der Einwohnerzahl – immer eine große Anzahl von Bierschänken und Gastwirtschaften zur Verfügung.
Die Facetten des Gastgewerbes in Gunzenhausen
Lothar Hiemeyer zeichnet die Geschichte(n) der verschiedenen Formen der Wirtshäuser im Lauf der Jahrhunderte nach. So gab es Gasthöfe, die Verpflegung und Übernachtung anboten, Gasthäuser, die ihren Gästen Speisen und Getränke servierten sowie Schänken, die nur Getränke verkauften.
Während einige Traditionswirtshäuser über Jahrhunderte hinweg von einer Familie betrieben wurde, wechselten andere Betriebe häufig den Eigentümer oder existierten nur kurzzeitig. Vor allem in den größeren Gasthäusern, im „Goldenen Adler“, dem „Goldenen Engel“, der „Goldenen Krone“ und „Zur Post“, spielte sich auch ein Großteil des Vereinslebens ab, da diese Gebäude über mehrere Räume verfügten, sodass sich beispielsweise Gesangsvereine dort regelmäßig treffen konnten.
Die Bedeutung der Wirtshauskultur
Das Werk zeigt nicht nur auf, welche bedeutende Rolle gastronomische Einrichtungen bereits im 16. Jahrhundert in wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht hatten. Gemeinsamer Nenner aller Wirtshäuser war und ist bis heute die Tatsache, dass sie Orte der Begegnung, der Geselligkeit und der Gemütlichkeit sind. Sie sind ein Kulturgut, das es zu bewahren gilt – auch das macht das umfangreiche und äußerst informative Werk aus der Feder von Lothar Hiemeyer deutlich.
Obwohl der Autor nicht mehr in Gunzenhausen lebt, ist er dort nach wie vor fest verwurzelt. Durch umfangreiche und intensive Forschungsarbeit ist es ihm erneut gelungen, die Gunzenhäuser Geschichte erlebbar zu machen. Auf knapp 500 Seiten taucht der Leser dank unzähliger Fotografien, Pläne und Dokumente in die Geschichte ein und kann sich nicht nur ein detailreiches Bild der Wirtshauskultur der vergangenen Jahrhunderte machen – wahrscheinlich wird auch der Appetit auf ein kühles Bier und einen knusprigen Schweinebraten in einem der Wirtshäuser Gunzenhausens geweckt.
Lothar Hiemeyer: Geschichte der Bierschänken, Gastwirtschaften, Gasthöfe und Herbergen in Gunzenhausen 1500 bis 1945 – Eine Zeitreise durch Jahrhunderte (Band 2), erschienen im Verlag PH.C.W. SCHMIDT aus Neustadt an der Aisch, ISBN 978-3-87707- 254-7, Ladenpreis 49,00 €.