Richard Winkler: Ein Bier wie Bayern.

 

Die ultimative Geschichte der bayerischen Löwenbrauerei in München von den Anfängen 1818 bis ins Jahr 2003.

Am 19.10.2016 fand in München im Forum der IHK-Akademie in München in der Orleansstraße die Buchpräsentation des Werkes von Richard Winkler „Ein Bier wie Bayern. Geschichte der Münchner Löwenbrauerei 1818-2003“ statt. In Anwesenheit des Autors stellvertretender Archivleiter Dr. Richard Winkler, der Leiterin des Bayerischen Wirtschaftsarchivs Dr. Eva Moser, des Hauptgeschäftsführers der IHK für München und Oberbayern Peter Driessen, Löwenbräu-Vorstand Harald Stückle und des Verlegers H.K.F. Schmidt wurde das ultimative Werk zur Geschichte der Löwenbräu vor rund 140 Gästen vorgestellt. bwb_klVon links: Dr. Winkler, Dr. Moser, H.K.F. Schmidt, P. Driessen, H. Stückle

Das Bier und  die Löwenbrauerei in München

Fast einhundert Jahre war Löwenbräu München der König unter Bayerns Brauereien. Das weiß-blaue Paradeunternehmen zählte zu den führenden Sudhäusern in Deutschland. In weiten Teilen der Welt galt das Label mit dem Löwen als Sinnbild für Bierqualität aus Bayern. Die Geschichte des Brauhauses im 19. und 20. Jahrhundert ist an Spannung kaum zu überbieten: Dem Aufstieg unter die Top Ten der weltgrößten Produzenten von Lagerbier bis 1914 folgte 1933 die Diffamierung als „Judenbrauerei“ durch die Nazis. 1945 in Schutt und Asche gelegt, gelang 1963 der Durchbruch zu Deutschlands Exportbrauerei Nummer eins, bevor ab 1970 eine krisenhafte Entwicklung einsetzte, die 1997 das Ende der unternehmerischen Eigenständigkeit besiegelte. Heute gehört Löwenbräu zum größten Braukonzern der Welt zur Anheuser-Busch InBev.      bwm_kl

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Einige historische Aspekte der Löwenbrauerei in München

Nun ist Bier sicher das (fast) Wichtigste und einzigartig in Bayern, denn wie der abgewandelte Spruch sagt: „Extra Bavariam nulla cervisia et si est non est ita“, aber darüber hinaus ist die Löwenbrauerei eng mit der Historie Münchens und der deutschen Geschichte verbunden. Da ist einmal das weltweit einmalige Bayerische Reinheitsgebot von 1516 und zum andern natürlich die Bedeutung des Löwenbräukellers am Stiglmaierplatz für den Nationalsozialismus. Am Abend vor dem „Beer Hall Putsch“ am 9. November 1923 hielt Hermann Esser dort seine berühmte Rede. Nach dem versuchten Attentat von Georg Elser auf Adolf Hitler am 8. November 1939 im Bürgerbräukeller avancierte der Löwenbräukeller dann ab 1940 zum Auftrittsort des Führers für die Jahrestage des sogenannten „Hitler-Putsches“. Als Marginalie sei erwähnt: Auch der Pferdeweber, Christian Weber, bekannt aus Rosendorfers „Nacht der Amazonen“ ist 1934 mit Münchner NAZI-Größen in der Löwenbrauerei zu finden (S.125).

Löwenbräu, Bier und Münchner Stadtgeschichte

Das Buch behandelt somit von 1818 bis 2003 einen wichtigen und bewegten Teil der Münchener Stadtgeschichte und sowohl der bayerischen als auch der deutschen Geschichte. Wirtschaftshistorisch sind vor allem die umfangreichen, detaillierten statistischen Tabellen (Seiten 365-442) z.B. zum Absatz national und international und unter anderem auch zu Erlös, Bilanz- und Betriebsergebnissen interessant. Somit beleuchtet die Publikation auch einen Aspekt der bayerischen Wirtschaftsgeschichte.

Die bibliographischen Angaben:

Richard Winkler, Ein Bier wie Bayern. Geschichte der Münchner Löwenbrauerei 1818-2003 (= (auch Schriftenreihe) Veröffentlichungen des Bayerischen Wirtschaftsarchivs 4), Neustadt an der Aisch 2016, 480 Seiten,  ISBN: 978-3-87707-093-2.

„Bier wie Bayern“ im Blick von Presse und wissenschaftlicher Rezension:

 

 

• Andreas Schubert in der SZ:  „Löööwenbräu …“ • Harald J. Munzinger auf www.nordbayern.de:  „Großes Werk aus kleiner Stadt“ • Ramona Weise im Münchner Merkur: „So mächtig war Löwenbräu einst“ • Auch die IHK für München und Oberbayern berichtetet: „Die Überlieferung der Münchner Löwenbräu AG gehört zu den umfangreichsten Beständen im Bayerischen Wirtschaftsarchiv.“ • Und in der Bayerischen Staatszeitung Nr. 49 lesen wir: „Aufstieg und Niedergang des Löwen.“ • Die Mittelbayerische Zeitung vom 23.Februar 2017  titelt:   „Der Goethe unter den Bieren.“  Der Artikel hebt auf den kolportierten Scherz aus der Nachkriegszeit ab. Ein Amerikaner sitzt an der Bar und wird von einem Deutschen gefragt: „What do you sink (sic!) of Goethe ?“ Antwortet der Amerikaner: „Fine, but I personally prefer Loewenbräu!“ So falsch lag der Amerikaner damit aber gar nicht, denn einen Carlos I. kann man sehr wohl trinken und auch ein König Ludwig!

• Und in der „ZfG“- Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 65(2017), Heft 3, S. 282-284, lesen wir eine Besprechung von Gerhard Neumeier.  Sein Resumee: „Winkler gelingt es, die  Geschichte der Löwenbrauerei  wissenschaftlich fundiert und verständlich darzustellen – eine herausragende Leistung.“
• In der „Schöneren Heimat“ 2017, Heft 2 lesen wir eine Besprechung von Wolfgang Pledl.
• Wolfgang Wüst schreibt im Band 50(2017)142-143 der Zeitschrift  „Archiv und Wirtschaft. Zeitschrift für das Archivwesen der Wirtschaft“, herausgegeben von der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e. V..
• „Überzeugendes Opus“   meint Christian M. Kestel im Jahrbuch der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens 2017, S. 285f.
•  Florian Dering weist in seiner Rezension in Oberbayerisches Archiv 141(2017), S. 205f. auf die zahlreichen historischen Fotos und deren bestechende Druckqualität hin.
• Die Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte, Band 81, Heft 2/2018 veröffentlicht eine Rezension von Gunther Hirschfelder. Er hebt vor allem die Behandlung der nationalsozialistischen Epoche heraus:
„Als besonders gelungen kann auch das Kapitel über die NS-Zeit gelten. Unaufgeregt schildert Winkler die engen Zusammenhänge zwischen dem deutschen Braugewerbe und dem NS-Staat, wobei klar wird, dass gerade die Großbetriebe eng und aggressiv für die Interessen der Nationalsozialisten eingespannt wurden.“
•  Ein Hinweis darauf, dass Winklers Buch mit doch immerhin 471 Seiten keine trockene Wirtschaftsgeschichte ist, sondern auch Lesevergnügen bereitet, sei mit folgenden Zitat unterlegt: „Richard Winklers Text liest sich spannend und unterhaltsam wie ein Wirtschaftskrimi. Mit der flüssigen und souveränen Sprache desjenigen, der sein Material von Grund auf kennt und durchdacht hat, schafft er die Erzählung vom Aufstieg und Fall einer weltbekannten Brauerei. Statt wissenschaftliches Pathos zu bemühen, spricht Winkler dabei ironisch-heiter vom „lahmenden“ Löwen oder der „Löwen-Dämmerung“. “ (Birgit Speckle) Lesen Sie mehr! Sie finden die Rezension von Birgit Speckle auf der Web-Seite der „Kommission für bayerische Landesgeschichte“ erschienen am 04.09.2018.
•  Auch die Bundeswehr-Universität interessiert sich für Löwenbräu und Richard Winklers Buch.
Die Rezension von Roman Köster, Historisches Institut, Universität der Bundeswehr München ist auf der auf der renommierten Historikerplattform H-Soz-Kult einzusehen. Bis auf eine kleine Kritik an „sprachlichen Punkten“ stellt der Rezensent dem vorliegenden Werk ein uneingeschränkt positives Zeugnis aus.
•  Hier auch noch die Besprechung von Nancy Bodden in der Zeitschrift für Unternehmensgeschichte (Bd.64, Heft 2, 2019), die vor allem darauf hinweist, welche Forschungslücken durch Winklers Buch geschlossen wurden. (Hier das PDF).