Post aus Nürnberg. Interdisziplinäre Forschungen zu den Briefbüchern des 15. Jahrhunderts (= Nürnberger Forschungen 34)

 

Bei der historischen Erforschung vergangener Jahrhunderte spielen Briefe als Quellenmaterial eine wichtige Rolle, sind sie doch von der Antike bis in die Neuzeit eines der wichtigsten Medien der schriftlichen Kommunikation gewesen. Der aktuelle Band 34 aus der Reihe „Nürnberger Forschungen“ befasst sich in zwölf Beiträgen mit den Nürnberger Briefbüchern aus dem 15. Jahrhundert. Es werden nicht nur unterschiedliche Inhalte, Schreiber und Adressaten des damaligen Postverkehrs vorgestellt, sondern auch die Methoden, mit denen historische Briefe in der heutigen Zeit untersucht und ausgewertet werden können. Besondere Aufmerksamkeit gilt hier den Möglichkeiten digitaler und KI-gestützter Techniken.

 

Jetzt erhältlich in unserem Shop

 

 

Der Nürnberger Briefverkehr im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit

Im ersten Beitrag betrachtet Sabrina Späth das älteste Nürnberger Briefbuch mit Schreiben aus den Jahren 1404 bis 1408  und geht auf die Entwicklungen ein,  dass wichtige Briefe gesammelt, dokumentiert und aufbewahrt wurden. Weitere Beiträge widmen sich verschiedenen sprachlichen Aspekten ;, so werden gängige Formulierungen der Briefsprache näher betrachtet, und es wird untersucht, wie die in Briefbüchern gesammelten Schriften in späterer Zeit revidiert wurden. Am Beispiel von Quellen aus der Kölner Stadtgeschichte wird die Praxis des Beglaubigens und Verifizierens im Spätmittelalter illustriert.

 

Briefe als Spiegel von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik

Christopher Folkens und Michael Rothmann untersuchen anhand des Briefverkehrs zwischen Nürnberg und Frankfurt, wie beide Städte sich durch die Veranstaltung großer Messen zu profilieren suchten und eine Rivalität mit anderen Messestädten pflegten. Auch den in Briefen bezeugten Streitigkeiten zwischen Handelsgesellschaften und dem Nürnberger Rat widmet sich Mechthild Isenmann. Andere Beiträge befassen sich mit der Kommunikation zwischen der Stadt Nürnberg und Kaiser Friedrich III., aber auch mit dem Tod verschiedener Könige und der Rolle Nürnbergs als Vermittler dieser Nachrichten. Hier dokumentieren die Briefbücher das wachsende Selbstbewusstsein der Bürger der Reichsstadt Nürnberg gegenüber  Kaiser und Reich.

 

Alte Briefe modern untersucht

Die Möglichkeiten moderner Technologien vor allem durch computergestützte Erkennung von Handschriften und ihrer Transkription in eine für heutige Leser verständliche Schriftform werden in weiteren Beiträgen betrachtet. Tobias Hodel stellt sogar die provokante Frage, ob klassische gedruckte Quelleneditionen im digitalen Zeitalter langfristig noch einen Mehrwert haben.

 

Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg: Post aus Nürnberg. Interdisziplinäre Forschungen zu den Briefbüchern aus dem 15. Jahrhundert (= Nürnberger Forschungen, Band 34), erschienen im Verlag PH.C.W. SCHMIDT aus Neustadt an der Aisch, ISBN 978-3-87707- 317-9, Ladenpreis 36,00 €.